Was ist ein UX Designer?
Ich bin UX Designerin. Was das ist, ist nicht allen klar. Gleich zweimal musste ich letzte Woche erklären, was eine UX Designerin ist und was sie tut. Hier braucht es dringend Aufklärung.
Was ist ein User Experience Designer?
Wenn wir von Design sprechen, denken wir meistens an Farben, Formen und Schriften. Das Design einer Website ist vereinfacht gesagt einfach das Aussehen oder die Optik der Website.
User Experience Design geht aber tiefer: Es beschreibt, wie Website, eine App und andere digitale Anwendungen gestaltet sein müssen, damit der Nutzer (User) ein gelungenes Erlebnis (Experience) hat. Die Herausforderung eines UX Designers ist es, ein Produkt so zu gestalten, dass der Nutzer es unkompliziert und mit Freude bedienen kann.
Als UX Designer steht für mich immer der Benutzer oder die Zielgruppe eines Produkts im Vordergrund. Das kann das UX einer Kommunikations-App sein oder die Webseite eines Therapeuten, die Fragen sind die gleichen:
Ist mein Benutzer glücklich mit dem Erlebnis?
Findet mein Benutzer schnell und einfach eine Antwort auf sein Problem?
Fühlt sich der Benutzer angesprochen?
Diese Art der Vorgehensweise wird auch ein benutzerzentrierter Designprozess genannt, im Englischen UCD für User-centered design. Wir gestalten Produkte für Menschen und ganze Länder. Darum ist es umso wichtiger, Menschen mit in den Gestaltungsprozess einzubeziehen.
Ich bin die Stimme der Benutzer und Kunden.
Es ist die Aufgabe eines UX Designers verschiedene Designlösungen für ein Problem zu finden. Mit dem Testen in der Benutzergruppe auch Usability Test oder Benutzertest genannt, können somit mit jeder Variante Unklarheiten gezielt eliminiert werden und aus einem komplexen Problem entsteht ein Produkt mit Mehrwert.
Wie arbeitet ein UX Designer?
Täglich erlebe ich Webseiten, Apps, digitale Tools und analoge Produkte, welche mich dazu motivieren ein besseres Erlebnis zu kreieren. Die Grundlage für ein gutes Design ist eine Forschungsphase, eine Designphase, eine Testingphase und die Umsetzung. Dazu arbeite ich als UX Designer mit einem Team aus verschiedenen Disziplinen zusammen. Das ist die ideale Grundlage für ein grosses Projekt. Diese Phasen werden mehrmals wiederholt und in jedem sogenannten Sprint oder Iteration, verbessern wir das Produkt und kommen einem marktreifen Produkt näher.
Ein komplexes Produkt kann somit über mehrere Wochen und Monate entwickelt werden.
Damit ein Kunde herausfinden kann, ob ein Produkt funktioniert reicht oft eine kleine Investition im visuellen Design und dafür mehr Tiefe in die Funktionen. Gute Beispiele hierfür sind die Google Suchmaschine, Airbnb, Facebook oder Instagram. Alle diese Tools haben einfach angefangen und sich über die Jahre strategisch weiterentwickelt.
UCD Prozess oder Programmieren und dann testen?
Ein benutzerzentrierter Prozess auch genannt UCD oder User-Centered Design bietet folgende Vorteile aus meiner Sicht:
es reduziert die Komplexität Schritt für Schritt und macht das Produkt somit einfacher und verständlicher
ein Benutzer kann ein digitales Produkt ohne Nachfragen benutzen
dieser Prozess kann die Gesamtkosten eines Produktes reduzieren und die Einnahmen maximieren
wenn ein Produkt einen hohen Mehrwert für Benutzer bietet, ist eine höhere Akzeptanz garantiert und der Hersteller hat weniger Investitionskosten bei der Programmierung. Das ist keine Garantie für ein erfolgreiches Produkt, aber eine sehr gute Grundlage und Motivation für das Team.
Eine anderer Prozess ist es, ohne die Benutzergruppe, ein erstes Produkt zu gestalten und zu programmieren. Diese Art der Vorgehensweise kann mit der Lean-Startup-Methode von Eric Ries verglichen werden. Vielleicht gibt es auch eine andere Bezeichnung dafür. Auch hier gibt es eine Bauen-Testen-Lernen-Feedbackschleife, aber erst nach der Phase der ersten Programmierung. Die erste Phase wird somit kostenintensiver.
Jedes Produkt ist anders und erfordert eine andere Herangehensweise und Lösungen. Das macht unsere Arbeit so interessant und vielfältig. Ich liebe es auf die Weise Probleme zu lösen, zu Forschen, zu Hinterfragen und damit ein neues Produkt zu erschaffen.
Was muss ein UX Designer können / mitbringen?
Die meisten von uns haben eine Grundausbildung im Design oder einem verwandten Beruf. Viele von uns kommen mit einem Background im Grafikdesign oder wie ich, im Produktdesign.
Um ein erfolgreiches Produkt zu kreieren brauchen wir Vorstellungsvermögen, analytische Recherche-Techniken, Methoden zur Forschung und Einfühlungsvermögen. Mit diesen Grundlagen und dem Verständnis können wir ein physisches oder digitales Produkt kreieren. Dazu lernen wir die Techniken für Research, Prototyping und User Testing.
Als UX Designer für kleine und wachsende Unternehmen arbeite ich entweder mit dem Kunden und seinem Team direkt oder in Zusammenarbeit mit Spezialisten aus dem Bereichen Corporate Design, Programmierung, Text, Illustration, Marketing oder Fotografie.
Viele Projekte verfügen nicht über das Budget für 5 verschiedene UX Disziplinen und darum übernehme ich die Aufgaben für Research, Grafik und Text bis zu einer gewissen Projektgrösse.
UX Researcher, UI Designer und UX Writer
Neben dem UX Designer sind weitere Spezialisierungen entstanden wie der UX Researcher, der User Interface Designer auch UI Designer oder der UX Writer. Alle diese Tätigkeiten finden wir im Zusammenhang mit digitalen Produkten und arbeiten zusammen.
Der UX Researcher beschäftigt sich intensiv mit den Benutzern eines Produkts und forscht nach Problemen. Der User Interface Designer ist der Master der Farben, Formen und Animationen eines Produkts. Der UX Writer ist für die richtige Sprache eines Produkts verantwortlich.
Alle diese Disziplinen werden oft unterschätzt, sind aber wichtiger als je zuvor, weil wir tagtäglich mit Informationen überhäuft werden.
Interessante Links zum Thema UX
UX Design – dunkle Muster
Wenn Webseiten und Apps dich manipulieren oder im dunklen stehen lassen. Video in Englisch.
Dark Patterns - Dunkle Muster im UX Design
UX Design Guru
Wenn du etwas suchst über User Experience Design und Research, wirst du hier sicher fündig. Auch in Englisch.
NN Group - Nielsen Norman Group
UX Design Ausbildung
Ich habe meine mehrmonatige, praxisbezogene, zertifizierte Ausbildung zum UX Designer bei Careerfoundry gemacht, sehr zu empfehlen. Auf der Webseite hast du die Möglichkeit für einen kostenlosen Kurz Kurs zu absolvieren, auch um herauszufinden ob UX Design das richtige für dich ist. Ausbildung in Englisch.
